Polianders Zeitreisen

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Kranz oder Krone (67) – wir malen uns was

22.01.2021 · poliander

Male mal a Fard, sagte Opa, eens, das racht fatze kann.

Ach könnt ich mir ne Sonne baun, sangen Pannach und Kunert, und sie bauten dem Meister wirklich eine und noch eine für die schönste der Küchenfraun.

Poliander schreibt sich eine Reise in der Zeit. Wer da mitkommt, wer da nachkommt, wer da vorbeikommt, bitteschön, schreibt P. sich herbei und herbei.

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Kranz oder Krone

Gehn und kommen

06.01.2021 · poliander

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Begegnung

Der Baum ist anders dieses Jahr

25.12.2020 · poliander

Liebe Leserinnen und Leser,

wir wünschen Ihnen Glück und Freude, gute gemeinsame Stunden in fern und nah, Singen und Klingen, Zeit zum Lesen und Schauen, Spazierfüße und Rotweinmünder, Süßschnäbel und Sternenaugen, eine gute, glückliche Zeit.

Fröhliche Weihnachten!

Koordinaten: Weihnachtsliederpodcast beim SWR. Brassica oleracea convar. capitate var. rubra L.

Schönste Stellen
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Kranz oder Krone (66) – Nachricht vom Lebensmittelpunkt

17.12.2020 · poliander

Sagt man eigentlich Knospe bei Amaryllis? Oder sind das geschlossene Blüten? Von außen sahen sie metallisch rot aus. P. vermutete, innen wären sie scharf rosa.

Im Arbeits- und Lebensmittelpunkt steht die Vase der Oma, die schon einmal auf den Müll geworfen worden war, so vor fünfzig Jahren ungefähr. Das Mädchen nahm den großen Krug in ihren Lebensmittelpunkt und klebte die Scherben mit Duosan Rapid ineinander. Das hält bis heute.

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Kranz oder Krone
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Kranz oder Krone (65) – Advent, am Rande, an den Rändern

10.12.2020 · poliander

Worauf willst du warten? Das fragt der graue Himmel.
Worauf willst du warten? Das fragen dich die Bücher in den Regalen.
Worauf willst du warten? Das fragen die Augen der lange nicht Umarmten.

Gestern schrieb P.: … finde ich, dass die meisten Menschen trotz der Belastung ziemlich vernünftig mit der Situation umgehen und sich bemühen, es den anderen nicht noch schwerer zu machen.

Dann kamen die Handwerker. Hinterher hat P. gelüftet und die Klinken desinfiziert. Es roch wie im Schwimmbad.

Die Handwerker haben es jetzt auch nicht leicht. Aber die Handwerker könnten es leichter haben. Sie klingeln Sturm und hämmern mit der Faust gegen die Tür, als wären sie die Polizei und P. wäre stark verdächtig. Die Handwerker sind auf Krawall gebürstet, zack! steht die Leiter in P.s Arbeitszimmer, wo es für sie nichts zu tun gibt. Die Mieter in Berlin, sagen die Handwerker, sind schwierig. Die Handwerker könnten es sich leichter machen. P. sagt es ihnen nicht.

Die Handwerker haben sich in P.s Gedanken vorgedrängt. Denn in Wahrheit ist es ein guter Tag. P.s Gedanken sind, eigentlich und auch gleich wieder, am Rand unterwegs, am Rand des Jahres, zwischen Hexenneujahr und Epiphanias, also von November über Advent und durch die zwölf Nächte bis zum Tag der drei heiligen Weisen. Das ist eine Zeit, in der Gesagtes an Unausgesprochenes grenzt. Da kommen die Gedanken vom Ungesagten zum Gesagten und wieder zurück, vom Hölzchen aufs Stöckchen, von Alpha nach Omega aber auch.

Konzentriere dich. Worauf wartest du? Konzentriere dich, schweife umher.

Gottfried Keller schrieb von den Augen als lieben Fensterlein. P. schaut am Fenster, dem äußersten Rand des Büros. Der Himmel ist grau. Kein buntes Grau, das, wie P. gelernt hat, aus Farben gemischt wird. Das Auge, die nimmermüde Kamera, begegnet Kellers Zaubermetapher im Spiegel aus Fensterglas, und durch den schaut P. hindurch und hinüber. Die Fenster dort drüben sind die Äuglein des Hauses, und weit aufgerissen jeden Morgen eine Tür zum Balkon.

Advent: Lichter, die allabendlich erscheinen, elektrisch beleuchtete Sterne und Rentiere aus leuchtendem Schlauch. Im Tageslicht erscheint eine Ringelblume neben ihrer älteren Schwester, dem vertrockneten Stern. An den Rändern des Jahres erscheinen die immergrünen Zweige des Rosmarins, die letzten und die ersten Blüten, an den Rändern des Jahres wärmt P. die Balkonflora zwischen Zweigen aus Tannengrün, die Nädelchen trocknen dem Frühling entgegen.

Advent, worauf willst du warten?

Zumutungen tangieren P. am Rande, in Wahrheit hat Kolleginnenpost Vorrang, Kolleginnenvideo lädt ein zu einem Rundblick an den Rändern. An den Rändern begegnen P. Gedichte, Bilder, Gebilde. Viel Abstand macht viele Ränder. P. schweift, findet, verliert, verliert und findet, viel großes Ziel hilft selten beim Finden. “An den Rändern”, wie treffend sind die Blicke, die Wörter für dieses Jahr.

Freund!nnenmail, Kolleginnenpost, Zeichen der Nachbar!nnen an die Türe gehängt, ein Stück vom Kuchen mit langem Arm übergeben.

P.: Umarmungen, worauf wartet ihr?
Umarmungen: Wir warten noch.

Der trockene Stern der Calendula, diese nicht überraschende Metapher, besteht leibhaftig aus den bezackten und spiraligen Rundbögen der Samen. Worauf warten? *** P. weiß es wieder.

Koordinaten1: 10. Dezember. Advent 2020. Quelle und Antwort nach dem Mehr-Link.
Koordinaten 2: In dem empfohlenen Video liest Undine Materni Gedichte von Lars Gustafsson, Franz Hodjak und Ragnar Helgi Ólafsson in einer Ausstellung von Stefan Voigt in der Stadtgalerie Radebeul.
Koordinaten 3: 1.242.203 (Zahl laut Robert-Koch-Institut vom 10. Dezember 2020, 0 Uhr, online aktualisiert 8.25 Uhr). Genesene: ca.902.100 (vom RKI geschätzter Wert laut Lagebericht vom 9. Dezember 2020)

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Kranz oder Krone
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Neuerscheinung: Was der Regen Poliander erzählte

26.11.2020 · poliander

November. Das Licht schwindet, eben noch raschelten Blätter, nun werden sie Mulm unter den Füßen. Was für ein Jahr, liebe Leserinnen, liebe Leser. Der Regen rinnt, bittersüß riecht der heiße Schlehenwein. Wohin fließen die Geschichten? Poliander, Gramann und die Königin der Linien zeigen was vor, eine Neuerscheinung. Unsere Botinnen kündigen an:

Meetchens Hochzeit
Nach Motiven aus Wittenwilers Ring erzählt von Ulrike Gramann
Zeichnungen von Gudrun Trendafilov
Erschienen im November 2020 in der edition petit
Verlag SchumacherGebler Dresden

Inhalt:
Eine Quelle, ein Wasser, ein See und ein Regen bringen die Geschichte von Meetchens Hochzeit zur Erzählerin. Ungestüm eilen die Ereignisse, seit Meetchen das Gesicht ihres Liebsten in der Quelle sah. Seine ungeschlacht-hartnäckige Werbung bleibt nicht lange verborgen im Dorf am See. Bald geraten die Liebenden in einen Wirbel, die Dorfleute wirbeln kräftig mit, zuletzt greifen auch nicht-menschliche Kräfte ins Geschehen ein. Ein Mädchen wie Meetchen, wer steht ihr bei?
Gudrun Trendafilovs Zeichnungen begleiten Meetchens Geschichte in verwandter Stimmung und auf eigene Art.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Poliander wünscht Ihnen gute, freie Stunden zum Betrachten und Lesen. Verfasserin und Zeichnerin sind gespannt auf Meinung und Kritik.
Sein Sie gegrüßt, bleiben Sie uns gewogen, und wir bleiben
von Herzen die Ihren

Koordinaten: Ab sofort erhältlich im Buchhandel, beim Verlag sowie bei Gudrun Trendafilov und Ulrike Gramann.

Anmerkung und Dank: Eine frühere Fassung der Erzählung Meetchens Hochzeit wurde 2010 von der Dichterin und Buchbinderin Carla Schwiegk in einer Kleinstauflage gedruckt, gebunden und herausgegeben. Diese nun vergriffene Ausgabe begleitete meine Augen, Herz und Hirn, während ich den Text für die Neuausgabe bearbeitete.

Augenweide · Buchstabenfracht
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Kranz oder Krone (64) – Ein Märchen kommt selten allein

16.11.2020 · poliander

Liebe Lesefreudige und Literaturinteressierte,
wie geht es Ihnen, wie geht es euch im November? Schaut ihr den Zugvögeln nach, genießen Sie das letzte Laubgold, das auf den Straßen raschelt, zündet ihr ein Licht an, um das Dunkel zu erhellen? Sehnen Sie sich nach dem Schönsten, das es nicht zu kaufen gibt, nicht im Einkaufscenter und nicht im Internet – Begegnungen, Umarmungen, Gespräche mit Menschen?

Öffentlich erzählen steckt an.
Es war einmal, eben jetzt, da sollte Poliander in der BEGiNE ihre Märchen, darunter das von der Nixe und zwei jungen Schwestern erzählen. Aber ach! Ein neuartig unbekanntes Wesen, heißt Corona, brachte die Welt der Märchen und Menschen durcheinander. Alle die schönen Orte, an denen geredet, gelacht und erzählt wird, mussten ihre Tore schließen, und anderen laut etwas vorzulesen, wurde für gefährlich erklärt. Die Märchen bleiben in den Stuben, wandern einsam durch den Märchenwald und sind im Meer der Geschichten untergetaucht.

Wie es ist, kann es nicht bleiben.
Geschichten und Märchen sind Vorbotinnen besserer Zeiten. Werden sie vorne nicht reingelassen, kommen sie durch die Hintertür. Dabei helfen für diesmal Computer und Lautsprecher. (Nur die Nixe ist nicht dabei, denn Meerwasser und Computer sind einander spinnefeind.) Wer das Blog der Begine aufruft, findet “Herrn Hörmanns Einladung“, ein Märchen aus dem vergangenen Jahrhundert. Gramann erzählt darin die Geschichte einer jungen Frau, die einer Einladung folgt und dann zusehen muss, dem Unheimlichen zu entgehen. Begreift sie überhaupt, was los ist?

Ein Märchen kommt selten allein.
Die Märchen “Die Geduld der Wanderratte” und “Herrn Hörmanns Einladung” von P. und Gramann wurden als “Zündblättchen” Nr. 50 und Nr. 100 von Else Gold herausgegeben, die sie für einen Heller und 50 Schlickerlinge feilhält. Auch bei Poliander sind sie zu bekommen.

Jede wahre Märe wandert durch Zeit und Wirklichkeit.
Geschichte erzählt Geschichten, und Erzählerinnen machen sie hörbar: Auch Anke Engelmann erzählt eine Geschichte aus dem vergangenen Jahrhundert, nicht Märchen, sondern Mär in jenem alten Sinn, nach welchem das Erzählte besonders wahr ist. “Der Zaun”: Hören Sie selbst.

Liebe Leser!nnen, liebe Neugierige,
weil die Märchen nicht gestorben sind, leben sie noch heute.
Mit den besten Wünschen für eine gute Zeit mit Geschichten, mit Lichtblicken und herzerwärmenden Gesprächen grüßen tausendmal
Poliander und Gramann

Koordinaten: BEGiNE. BEGiNEblog. “Herrn Hörmanns Einladung” ist der Post vom 15. November. Else Golds Zündblättchen. Engelmanns Poesiebuero. Polianderkontakt.

Buchstabenfracht · Kranz oder Krone · Ohrenschmaus
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Kranz oder Krone (63) – stures Leuchten

21.10.2020 · poliander

Von einem Tag zum anderen wurden die Blätter gelb. Vorgestern Nacht ist es geschehen. Die Blätter der Sommerlinde vorm Fenster sind gesprenkelt mit braunschwarzen Punkten, die holländische Linde vorn ist noch fast grün. Vor der Hausstür stehen wir im Abstand und im kalten Wind und überlegen, welchen der Bäume wir am stärksten gegossen haben und ob es Einfluss darauf hatte, welcher jetzt zuerst gelb geworden ist. P. ist sicher, dass die eine, bestimmte Sommerlinde in jedem Jahr zuerst gelb wird. Was ist schon sicher?

Sommelrinde.

So gelb noch nicht, aber viel gelber als vor zwei Tagen.

Nächtliches Gehen an einer nächtlich stillen Straße, die Linden stehen dicht. Regen dringt durch die Jacke, Regengeräusch ins Ohr. Auch der Laubgeruch wird nass. Straßenlaternen funzeln gerade genug, dass die Fußgängerin sich fragt, ob das Laub nicht von einem gelben, sturen Eigenleuchten erfasst ist anstatt von der städtischen Beleuchtungsanlage.

Haben Sie gedacht, dass es so lange dauert?

(Sie wissen doch, was “es” ist.)

Geduldig färbt sich ein Blatt nach dem anderen. Nächtlicher Abkühlung zum Trotz schieben die Zinnien neue Blüten. Es ist keine drei Wochen her, dass P. in einem See schwamm. Der war eiskalt, von einem Bach durchflossen und wollte nicht Meer heißen.

Eine Mund-Nasen-Bedeckung ist keine Maske.
Augen können anderen Augen winken.
Geduld hält Abstand.
Geduld bleibt aufmerksam für das Grundgesetz.

Geduldig schiebt die Zinnie ein zweites Stockwerk aus ihrer Blüte.

Koordinaten 1: Johann Sebastian Bach, Goldberg-Variationen, gespielt von Rosalyn Tureck.
Koordinaten 2: 380.762 (Zahl laut Robert-Koch-Institut vom 21. Oktober 2020, 0 Uhr, online aktualisiert 8.30 Uhr). Genesene: 298.300 (vom RKI geschätzter Wert laut Lagebericht vom 21. Oktober 2020)
Fotos © Ulrike Gramann

Kranz oder Krone
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“Die Sportlerin” in Leipzig

10.10.2020 · poliander

Alle sind herzlich eingeladen:

Die Sportlerin
Lesung und Gespräch mit Ulrike Gramann
am 18. Oktober 2020, 13 Uhr
Eine Veranstaltung des Leipziger Lesbentreffens 2020open to all gender
Soziokulturelles Zentrum Frauenkultur Leipzig
Windscheidstr. 51, 04277 Leipzig
Eintritt: Spende

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Strandpunkte in West und Ost

07.10.2020 · poliander

Körbe, Strand, Sand, Sylt.

Vögel, Watt, Schlick, Föhr.

Wo war Poliander?

Lieber zweimal hinschauen.

Koordinaten: Herbstreise, 54° 39′ 6” N, 8° 20′ 11” O.
Fotos: Ulrike Gramann.

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