Polianders Zeitreisen

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Lange raue Nächte (danke)

15.12.2022 · poliander

Zeitig vor Weihnachten fällt Reif auf die Dächer.
In Berlin, wie so oft, kahle Fröste, Fenster beschlägt, Brillengläser tragen Eisblumen.

Die Nachrichten sind schlecht. Waren sie je gut?
Einer sagt so, einer sagt so. (Fragen Sie sich selbst, ehrlich, Sie werden staunen.)
Vor Weihnachten noch wird taun, was eben gefror.

Weißer Hauch, lange Nächte, lockendes Licht der Leselampe.
Ach, was haben wir alles getan, was haben wir noch alles zu tun in diesem Jahr?

Wir schreiben, wir schreiben, wir zeichnen, wir zeichnen, wir lesen, wir schauen.
Wir arbeiten. Wir bleiben zusammen, wir hörn nicht auf.
Wir gehen flotten Schritts durch die klirrend kalte Luft.

Das Jahr geht.

Danke, Freund!nnen, danke, Kolleginnen und Kollegen, danke, Leselustige, Literaturengagierte, danke, Sprachverrückte und danke, Nachbarschaft.

Auf das Brot war Verlass, sogar auf das geschenkte Brot, als P. krank war. Und vor jedem Backen nahm P. ein Stück vom Ferment, auch geschenkt, in geschwisterlichem Geist und heiterer Vermehrungsfreudigkeit. Es lebt, es erneuert sich stetig durch nichts als ein wenig Wasser und Mehl. Danke, Mikroorganismen, danke Freundin, danke, Brot.
Wie heißt’s noch? Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war. (in Matthäus 13.33) Danke, Buch. Und danke Salz. Ohne Salz geht es nicht.

P. und Gramann, wir wünschen Ihnen, wünschen euch fröhliche Weihnachten, süße Gelegenheiten, schöne Stunden, Zeit zum Lesen, Zeit zum Reden, einen klaren Himmel, um hinauf zu den Sternen zu schauen, und Brot und Wein.

Und ‒ wann, wenn nicht jetzt? ‒ wir wünschen allen und uns Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen, auch und besonders allen, die in diesen Tagen unterwegs sind oder unterwegs sein müssen.

Stiepel, Flucht nach Ägypten

Das unterschreiben wir: Poliander und Gramann

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Koordinaten: Weihnachten, Polianders Dank vor-, Polianders Wünsche für-
Abbildung: Flucht nach Ägypten, Dorfkirche Stiepel.
Aktuell lesen: Prolog – Heft für Zeichnung und Text.
Online lesen: Herkunft und Aufenthalt, in: Von Heimat zu Heimat, Thema bei Literaturland Thüringen.
Buch lesen: Meetchens Hochzeit. Erzählt von Ulrike Gramann, gezeichnet von Gudrun Trendafilov, erschienen bei Schumacher Gebler Dresden.

Soundtrack: Francis Poulenc, O magnum mysterium, gesungen vom Chorus vicanorum

Begegnung · Reisebrief
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