Poliander Theatergängerin, glühend auf billigen Plätzen, im deutschen Theater kostete die Restkarte 3 Mark, den Platz suchte man sich selber. Die achtziger Jahre: Alexander Lang inszenierte “Dantons Tod”, sofort legendär spielte Christian Grashof darin Danton und Robespierre, ja, das geht, sofort verliebt waren alle in die Stimme von Margit Bendokat, Marion. Sofort verehrte jede Julie, und das war: Inge Keller. Sie war so stolz, so gerade, ihre Sätze so klar, die Stimme fest. Sogar hart. Die Sprache wird Sprache, weil sie spricht.
Inge Keller erhält im November 2013 in Berlin den Preis “Faust” für ihr Lebenswerk.
Wer sie wirklich nicht kennt, sieht sie hier als William Shakespeare im Sessel sitzen singend: Das 66. Sonett.
Koordinaten: Inge Keller, geboren 1923.