Als David die Burg Zion eroberte, war Jerusalem bereits alt.
(Simon Sebag Montefiore)
Eines schönen Tages, genau zu sagen, in einer der zwölf Nächte zwischen 2012 und 2013 bekam P. ein Buch geschenkt, das höchst glaubhaft und unzähliger Quellen versichert die Geschichte der Stadt Jerusalem erzählt. Bereits 5.000 Jahre vor Christus lebten Menschen an diesem Ort in den Judäischen Bergen, zwischen Mittelmeer und Totem Meer, und hinterließen Keramikscherben, die ihre Existenz beweisen. Als Uruk schon mächtig, Jericho befestigt war, lebten sie, ein paar Handvoll, in einem Provinznest. Und von diesem Moment geht die Reise los geht schneller als der Wind geht nun wahrlich einmal durch die Zeit. Seit 3.000 Jahren ist die Stadt durchgehend von Juden besiedelt, von David und seine Leuten, von Salomo, von den Hasmonäern, Makkabäern, Herodiern, sie herrschten und waren unterlegen. Die Geschichte geht von all den Leuten, die hier lebten, sie machten weiter, kamen wieder, überlebten, wurden verschleppt, waren in Babylon gefangen, waren aber immer auch hier, mal viele, mal wenige, die hier lebten. Denn auch alle anderen sind hiergewesen, haben gehaust, geherrscht, gewütet, kamen und gingen oder zogen vorbei, Ägypter, Babylonier, Makedonier, Sassaniden, all die Reiche, die Herrscher, hellenistisch, römisch, byzantinisch, Kreuzfahrer, arabisch und osmanisch, all die Dynastien und Gewaltigen, all die Religionen, die, die vom Judentum abgeleitet sind, und die andren, all die Götter und Geister, die Heiligen, Propheten und Wissenden, wer zählt sie und wer zählt sie auf?
Montefiore hat gelesen, was es nur zu lesen gibt über Jerusalem, dann schrieb er eine große historische und biographische Erzählung über die Stadt. Von einem, der sich auskennt, natürlich, in Worten und Steinen. Das ist Geschichtsschreibung über einen Ort, eine Region, ein Land, das mehr Länder war und ist, Geschichte des gelobten Lands und viel heiligen Gesteins und, wie er selbst sagt, Geschichte der Welt. Beinahe 900 Seiten, und man legt’s doch nicht weg, weil erzählt wird, was großartiger, schrecklicher und, P. gibt es zu, auch spannender nicht sein kann, Gefühlschaos, Sprachlosigkeit, Staunen und Erschütterung. Von Geschichte satt, von Rätseln wach, ja, natürlich, dann muss man auch hinfahren!
Simon Sebag Montefiore, Jerusalem. Die Biographie. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch 2012
Koordinaten: 31° 47′ N, 35° 13′ O, Simon Sebag Montefiore über sein Buch, Interview mit Simon Sebag Montefiore