Polianders Zeitreisen

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Südgelände, Mauer, Rangier und Getier

27.07.2013 · poliander

Schienenwege, Birkenwege

Schienenwege, Birkenwege

Das köstliche Grün. Das köstliche Grün des Frühlings, das satte des Sommers, das bunte Grün im Herbst, das spärliche im Winter.

Südwesten der Stadt. Schönes Grün. Grün, das alles überwuchert, überwächst, grüner Trost in der von Industrie und Verkehr geprägten Stadt. Trost, dass auch Industrie und Verkehr unterm Grün vergehen.

Und Schelmerei und Ernst des Theaters fand Poliander im Grün. Bis 1952 war das Berliner Südgelände, nah am Prellerweg, am Priesterweg, ein Rangierbahnhof. Hier entlang führte einst die Anhalter, die Dresdner Bahn, auch heute sieht man die Züge gen Süden fahren, greifbar nah und doch nicht zu greifen, ssst vorbei, wenn man mitten im Grün steht. An der Teilung der Stadt lag es, dass die Reichsbahn hier weniger und weniger rangierte, schließlich nicht mehr, als der Anhalter Bahnhof geschlossen wurde, 1952, jener Bau von Franz Schwechten, dessen Ruine nicht ruinös genug war, als dass man sie hätte sprengen können. Der Anhalter Bahnhof blieb zerbrochen, romantisch, Ruine, Sehnsucht nach dem Vergangnen, dem Glanz. Am Prellerweg nahm das Grün sich in den Jahren der Mauer den alten Reichsbahn-Rangierbahnhof erst recht. Birken erschienen schnell zwischen dem Geleis, sind heute erwachsne Bäume und durften es bleiben, auch als die Mauer fiel. Rangiert wird anderswo.

Kleines unbekanntes Tier

Kleines unbekanntes Tier kann noch beißen

Poliander ging staunend umher, sah den Gefährten entzückt fotografieren. Züge rauschen so nah, und doch steht man mitten im Naturgebiet, Schutzgebiet, wo Libellen und Birken leuchten, wo Meisen und Habichte fliegen, wo der Himmel mit seinem Regen sorgt, dass aus Schienen  wieder Eisen wird und aus Eisen wieder Erde. P. ging, staunte, fühlte sich zu Hause mitten im Grün, fand Theater, Spiel, Theaterspiel, Shakespearsches und andres. Pappaufsteller locken weiter zu Frl. Brehm. Bei Frl. Brehm geht’s ums Tierleben, Brehms Tierleben, Tierleben der Tiere.

Frl. Brehm ist Barbara Geiger, Schauspielerin und Regisseurin, die hat eine Theater-Vorgeschichte mit vielen Stationen. Weil es ihr keine Freude macht, „nackt über die Bühne zu rennen und zu schreien“,sagt sie, macht sie seit 1993 ihr eignes Ding, spielt ihre eigenen Produktionen. „Venus und Adonis“ zum Beispiel, einem Epos Shakespeares, das kaum einer kennt, schöner Terxt, “sinnlich”, sagt sie, “ohne jemals grob zu sein.“ In einer buch- und schlaflosen Nacht fand sie ein Buch: Brehms Tierleben.

Und wie und warum es eigentlich geschah, dass die nächtliche Lektüre Brehms Barbara Geiger zu ihrem Alter Ego, dem Frl. Editha Filmine Brehm, verhalf, lesen Sie im ND vom Wochenende, in der Printausgabe vom 3. August 2013 oder online: Die Motivatorin des Fräulein-Rudels

Koordinaten: 52° 27′ 35” N, 13° 21′ 28,8” O Naturpark Schöneberger Südgelände, Fräulein Brehms Tierleben

Schönste Stellen
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