Die Hummel, die erstaunlich ausdauernd war in ihrem Schlaf, sich nur ab und zu ein wenig drehte, heute morgen zwischen 8 und halb 10 hat sie ausgeschlafen. Sie ist fort. Die Ringelblüte steht offen.
Lindgrün ist das Kleid unserer Straße, Blütenfähnchen wie Lichter, ein dezent unruhiges Muster. Vor jedem Fähnchen sitzen die Knospen. P. kann sie riechen, ehe sie aufgehn.
P. hört sagen, das wären mandschurische Linden. Schön wär’s. Denn die mandschurische Linde lebt in Steppen und Trockenwäldern auf sonnigen bis lichtschattigen Standorten, die hält das aus. Und Berlin ist zur Steppe geworden. Jeder Regen wird begrüßt, als wär er der erste. Oder letzte.
P. ist den Bäumen nachgegangen bis in die Berliner Baumbestandskarte. Alle öffentlichen Bäume sind gezählt und kartiert, nur private Bäume sind privat. Wir haben hier Tilia platyphyllos, nicht ungewöhnlich, und eine Holländische Linde, gemischt aus Tilia cordata und platyphyllos, haben wir hier auch. Unsere Stadtlinden!
Mehr Nachricht vom Grün:
Nicht nur die Linden sind belaubt, auch die Clematis hat sich entwickelt. Im Schattenriss zeigen sich hoffnungsvolle Ansätze. Weitere Nachrichten folgen. Was, unpolitisch? Wohl kaum. Zwischen den Straßenbäumen und auf den Blumenbalkonen entscheidet sich unsere Zukunft. Auch da.
Später Vormittag: ordentlich was los bei den Hummeln.
Koordinaten: 184.193 (Zahl laut Robert-Koch-Institut vom 8. Juni 2020, 0 Uhr, online aktualisiert 8.20 Uhr). Genesene: 169.100 (vom RKI geschätzte Zahl laut Lagebericht vom 7. Juni 2020)