Polianders Zeitreisen

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Reh

27.07.2010 · poliander

Mann mit spitzem Bart: (ins Klapphandy) Stell dir vor, du kriechst mit einma son Kind offs Auche gedrückt. “Da, halt ma, deine Nichte.” Du willst det gar nich, und denn stehste da wie, also wie soll ick, also wie son Reh aufer Schnellstraße, und dir kommt n Lastwachen entgechen mit Aufblendlicht. Und denn saß ick da auf der Couch und hat die so festgehalten, also das wollt ick ja gar nich! Und sacht nischt, kann se ja nich, un ick sach ooch nischt, und denn hat se sich mir entwunden und is offn Teppich gefalln. Und denn isse erst ma so untern Tisch und kommt hoch und denn an die Ecke dran mittn Kopf. Und denn hat se erst ma gar nischt gesacht, konntse ja nich. Und denn sah man so an den Oochen, wie ihr langsam die Erkenntnis dämmerte, also der Zusammenhang zwischen den Runterfallen und den Tisch und den Schmerz, sah man regelrecht. Und dann hat se erst geschrien. Un ihre große Schwester kommt ausn Nachbarzimmer und nimmt se hoch und duddelt se, und denn kommt ihre Mutter und duddelt se och, un blökt aber dabei immer mich an. Wat ick forn schlechter Mensch bin un so weiter. Und ich sach nur: „Awer du hast mir doch det Kind offs Auche gedrückt.“
Poliander: (steigt aus)

Koordinaten: S 41 Wedding, Gesundbrunnen, Schönhauser Allee
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