Polianders Zeitreisen

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Kranz oder Krone (77) – beharrlich sein. Eine Einladung

31.05.2021 · poliander

Einmal wohnte sie auch auf dem Hinterhof, wie ich. Über ihr übte ein Saxophonist. Das konnte sehr schön sein, war es aber nicht immer. Ein Künstler im Haus, irgendwie gut, irgendwie Hoffnung. Ich besuchte Susanne sehr gern. Sie war geschickt, gestalterisch, einfallsreich, sie nähte alles selbst, gut, letzteres tat ich damals auch. Wer wollte schon aussehen wie aus dem VEB? Wir erlebten einiges, wir kannten uns gut, ich zog über eine Grenze, sie zog, als die Grenze weg war, in andere Bundesländer, wir verloren uns aus den Augen, unsere Wege berührten sich beinahe, mehrmals beinahe, sie fand mich, wir fanden uns wieder.

Susanne Wolf-Kaschubowski, Mathematiklehrerin von Haus aus, hat ein Auge für Schönheit. Ein Auge für Schönheit, irgendwie gut, irgendwie Hoffnung. Seit 1999 war sie Schülerin bei Egon Zimpel, dem Maler auf der Erfurter Krämerbrücke, der ist auch so ein Beharrlicher, denn ohne ihn, wer weiß, was aus der Brücke geworden wäre. Sie arbeitete als Lehrerin, sie malte einfach gern, sie nahm Unterricht, vor allem bei Egon Zimpel, sie zog ihre vier Kinder groß, nach und nach, sie malte einfach gern, sie arbeitete als Kunstpädagogin, sie blieb eine Lernende, sie machte eine Malschule auf, sie malte einfach gern, sie begann auszustellen, sie reiste in die Provence, sie malte, sie machte eine Galerie auf, sie schloss die Malschule, sie begann, mit anderen Künstlerinnen und Künstlern zu kooperieren, sie auszustellen, sie machte ein Kunstlädchen auf zur Galerie, sie malte, sie reiste, ihre Malweise veränderte sich, ihre Malweise veränderte sich noch mehr, sie fand neue Farben, sie malt.

Kunst und Handwerk, das ist gut, das macht Hoffnung. Tun, wofür eine sich entschieden hat, es beharrlich zu tun, das macht größere Hoffnung. 14, 15 Monate der Pandemie, für alle, die in der Kultur arbeiten, mehr als nur eine Bewährungsprobe. Das geht an die Substanz, für viele an die Existenz. Oft waren es die trüben Stunden, in denen plötzlich wieder eine dieser Einladungen kam, zur nächsten, kleinen, unter schwierigen Auflagen umgesetzten Ausstellung. Beharrlichkeit, nicht aufgeben. Das macht Mut.

Jetzt ist Frühling 2021, schon nicht mehr der erste Frühling. Für eine kleine Weile schloss schließlich auch Susanne Wolf-Kaschubowski ihre Galerie. Kürzer als gedacht. Am 3. Juni, um 15 Uhr, öffnet sie wieder und stellt wieder aus.

Liebe Leserinnen und Leser,
wenn Sie in der Region um Ludwigshafen/Mannheim leben: Schaun Sie vorbei in der Ausstellung:
Provence. Eine Retrospektive.
Finden Sie den kleinen Ort Altrip und die Galerie SWK.
Wenn Sie in der Gegend sind, machen Sie einen kleinen Umweg.
Warum? Vergnügen!

Wichtiger Hinweis:
Damit Sie planen können, beachten Sie bitte die Details der Einladung.
Gehen Sie dafür direkt zur Website von Susanne Wolf-Kaschubowski.
Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Koordinaten: Kunst ist Kunst.
Covid-Zahlen: 3.679.148 (Zahl laut täglichem Lagebericht des Robert-Koch-Instituts vom 30. Mai 2021). Genesene: ca. 3.478.600 (vom RKI geschätzter Wert zum gleichen Datum). Einmal geimpft: 35.058.647, zweimal geimpft: 14.197.101 (beide Zahlen laut dem Lagebericht vom 29. Mai 2021, RKI-Website zuletzt abgerufen: 31. Mai).

Augenweide