Polianders Zeitreisen

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Zeitreise für Frauen und Männer

06.08.2012 · poliander

In gut sortierten Universitätsbibliotheken

In sehr gut sortierten Universitätsbibliotheken

In sehr, sehr gut sortierten Universitätsbibliotheken

In sehr, sehr, sehr gut sortierten Universitätsbibliotheken findest du es noch, das Buch, breites Format: „Weibliche“ und „männliche“ Körpersprache als Folge patriarchalischer Machtverhältnisse von Marianne Wex, das 1980 erschien. Da sollte man einfach blättern, blättern, blättern. Als Poliander die Bilder jetzt wiedersah: großes Erstaunen, Vergleichen. Westberlin, UB der TU. Abteilung Erziehungswissenschaften, schon damals anscheinend einer der wenigen Orte systematischen Feminismus, große Auswahl, die in Richtung Gegenwart dünner wurde. P. war jetzt lange nicht mehr da. Damals lieh P. das Buch, saß in der U-Bahn, blätterte. Darin waren auch Bilder in der U-Bahn. Von links und rechts schoben sich Gesichter über den Band, offensichtliche, verstohlene Blicke. Auf den Fotos war zu sehen, dass auf eine Bank in der U-Bahn eineinhalbmal so viele Frauen wie Männer passten, egal wie dick oder dünn die Personen waren. Leute glotzten. P. war amüsiert, vielleicht wütend, der Feminismus war feurig, populär, polarisierend. Niemand glaubte, Alice Schw. wäre die einzige Feministin oder hätte die Sache erfunden. Es war ein schönes Buch. Und wie eine oder einer Beine, Kopf, Arme und Hände hielt, hatte etwas zu bedeuten. Man hätte glauben können, die Fotos wären so ausgewählt, dass sie die Thesen der Fotografin bestätigten. Aber dafür waren es schon ziemlich viele. Und wenn man sich umschaute, sah man Wex bestätigt. Das ist sogar noch heute so. Von Marianne Wex hörte man viele Jahre nichts mehr oder doch beinahe nichts.

Der Badische Kunstverein Karlsruhe hat die Fotos von Marianne Wex ausgegraben und in ihrem originalen Zusammenhang neu ausgestellt. Das ist überaus sehenswert, nicht nur wegen der These, dass Machtverhältnisse sich in Körperhaltungen zeigen. Sondern auch, weil die Fotos aus den 1970er Jahren Zeitdokumente sind.  Etwas ist geblieben, etwas hat sich verändert, auch an den Körpern. An den Machtverhältnissen: Schauen Sie selber nach!

Koordinaten: 112 m über NN
Foto zeigt: Wex , „Weibliche“ und „männliche“ Körpersprache als Folge patriarchalischer Machtverhältnisse, 1972-77, Ausstellungsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2012. Display Design: Ruth Buchanan & Andreas Müller.

Ausgrabung
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