Auf dem flachen Dach sitzen, Tee trinken: Noch im November kommen sie, stieben vorbei, wollen ihr Stück vom Kuchen. Immer gern. Immer grün ist das Gestrüpp dort drüben, wo sie wohnen. Die Brüder Grimm kolportieren ihr großes Verlangen nach der Liebe. Von mir kriegen sie Krümel vom Knusperkeks, frei von Schokoladeresten. Unsere Liebe ist platonisch: Ich durchdringe ihren Blick nicht, falls sie was sagen, bleibt’s ungehört. Wenn ich gehe, mustern sie meine Spuren nach Brauchbarem. Wenn ich wiederkomme: Sie sind schon da. Das leise Geräusch der Kamera beeindruckt sie längst nicht. Wir schaun zu einander, aber bleiben für uns.
Die Brüder Grimm sagen:
SPERLING [Lfg. 16,12], m. passer. patronymische weiterbildung von ahd. sparo, mhd. nhd. spar (sp. 1919) zum gemütlichen ausdruck des kleinen, unbedeutenden. vgl. sperling, passerculus SCHERÄUS 155 in der zeitschr. f. deutsche wortforschung 2, 199a, wo diese bedeutung der wortbildung noch gefühlt wird. vgl. WILMANNS 2, 280. selten ist die schreibung spärling: aber die spärling leident den krampf auf den dächern. MEGENBERG …
1) sperling allgemein unser volksthümlicher vogel, der gegenüber menschlicher siedelung die gröszte anhänglichkeit zeigt, und deshalb von dem menschen ungemein viel in den kreis seiner gemütlichen betrachtung gezogen ist, wie der reiche schatz der für diesen vogel gefundenen benennungen deutlich macht… die engere familie des sperlings … zerfällt in zwei arten: feldsperling, passer montanus und haussperling, passer domesticus. BREHM 3, 156.
a) wesen des sperlings: im thun und treiben unseres sperlings, den man bald einen schelm, bald einen dieb schilt, den man grundhäszlich findet und mit aller möglichen verachtung behandelt, zeigt sich dem einfachen beobachter vor allem ein im widerspruch stehendes verhältnisz der körperkräfte zu den geistesfähigkeiten. NAUMANN bei BREHM 3 (1866), 156; doch diese würdigung ist … alt: ein sperling ist ein kleines vögelein, es hat ein klein köpfflein, ein kleines gehirn, gleichwol ist es klüger in diesem stück (des regierens) als Plato und Socrates gewesen sind. SCHUPPIUS 7 …
stark verlangend nach liebesgenusz gilt er als ein wollüstiger vogel: er beeiferte sich auch der gröszte esser, der gröszte trinker, und der gröszte held in einer andern art von leibesübung zu seyn, worin er mit verdrusz den sperling und den maulwurf für seine meister erkennen muszte. WIELAND 6, 92 (der goldene spiegel 1, 3); so könnte man durch das beispiel des habichts, des hechts und anderer königlicher würger den würgern der erde fein äsopisch schmeicheln, durch das beispiel des sperlings die wollust … empfehlen. HERDER zur schönen literatur u. kunst 20, 55 …
(gekürzt)
Koordinaten: 52° 27′ 29“ N, 13° 17′ 15“ O, Grimmsches Wörterbuch