Polianders Zeitreisen

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How fragile. We are.

15.03.2011 · poliander

Iris Hutegger: Auch.Noch.

Iris Hutegger: Auch.Noch.

Am Sonntag fährt Poliander nach Laufenburg. Der Weg läuft in die Schweiz, nach Deutschland, in die Schweiz. Vieles Umsteigen am Bahnhof Basel, Kinder und Erwachsene, alle im gleichen Häs, ist das alemannische Fasnet?, fragte P. sich. Das Ziel ist Laufenburg, halb schweizerisch, halb deutsch, auf der schweizer Seite das Rehmann-Museum, ein privates Museum des Bildhauers Erwin Rehmann. P. fährt nach Rheinfelden, lässt sich aufsammeln, mitnehmen, fährt im nebligen Frühlingslicht. In Rehmanns Museum begegnet sie wieder der Arbeit von Loibl, gläsernen Kugeln, gefüllt mit fein gefalteten Buchstabenpaketen.  Sie schweben im Gegenlicht, ohne sichtbare Schwere in der Vitrine, erst in der Hand fühlt P. ihr Gewicht. Auch andere stellen dort aus, neun schweizer, sechs deutsche KünstlerInnen. Neben dem Museum ein Märzenbecher-Garten, darin ein vielfarbig grauer Kater mit dunklen Ringen auf der Hüfte, als hätte wer seine Rauchringe dorthin geblasen, elegant getigertes Kleid. Der hellgraue Tag, P. schaut rüber zum Rhein, überm Rhein auf einer Bank ein Paar, sie setzt sich auf seine Oberschenkel, Spiel, nicht nötig zu sagen: unschuldiges Spiel. P. meint ihr Lachen zu hören. Unten im Geschoss, dem Fenster zum Rhein gegenüber, die zwei Stühle aus Wollfaden, die beiden Fliegen aus Fliegen. Iris Hutegger sagt: “Wie sprich ich über jemanden, der nicht da ist?” Wer nicht da ist, sitzt auf den Stühlen aus Faden und Luft. Poliander denkt an ihre FreundInnen in anderen tektonisch aktiven Zonen der Welt.

Koordinaten: Laufenburg CH 47° 33′ 40” N, 8° 3′ 34” O, Laufenburg D 47° 34′ N, 8° 4′ O. Fliegen sehen: neben einem Stuhl und an der Wand. Seismoblog

Begegnung
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