Polianders Zeitreisen

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Morgendliche Straße

20.05.2015 · poliander

Augenblick ohne Sturm

Augenblick ohne Sturm

Morgendliche Straße. Jogger laufen woanders. Das ist kein Park hier, kein Gehölz. Wer hätte gemeint, dass Splitt so riecht. Er knirscht unter den Sohlen, wo sonst, es ist still genug: das Knirschen zu hören und das Rauschen der Hochstraße, die man nicht sieht: an diesem Ort- Ohh, can’t anybody see– Die Orte existieren.

Das ist existent, du läufst und denkst, du denkst an alles und läufst und denkst, an alles, und alles ist wie immer nahe an: nichts. Das kannst du klein schreiben oder groß, in den Splitt, die ersten Hundefüße, die drüber laufen, löschen die Schrift, oder: du schreibst so große Buchstaben, dass sie unlesbar sind, von hier aus, von der Straße aus, diesem Weg in der Mitte der Straße- Storm in the morning light– Es ist so früh, dass sogar die Jogger noch schlafen. Im Erlengehölz geht ein Müllsammler, er schiebt sein Rad von Parkbank zu Parkbank. Das ist existent. Mit Worten arbeiten macht, dass alles zu Worten wird- And surely that ain’t right– Worte sind nicht poetisch. Kreise aus Straßen verschnüren deine einzige Landschaft, die Stadt. Auf der Stadtautobahn sind sie unterwegs, zur Arbeit. An jedem Ort sind Bewegung und Tag nur einen Atemzug entfernt in diesem Augenblick, im Morgenlicht, einen feuchten Atemzug, entfernt: ein Knirschen aus Splitt, ein Hundegebell, das wartet: noch einen Augenblick. Keine Geigen jetzt, auch nicht im Kopf. Später Musik hören, klicke den Kreis mit Pfeilspitze, das Zeichen für: Wiederholung, wiederholt hören: bis die Melodie absurd geworden ist. Was fortexistiert: das Knirschen in der Wiedergabe. Was existiert, was weh tut: was du hörst: wenn kein Gerät in der Nähe ist, das dir etwas wieder//gibt. Worte werden zu Worten: Ergänze selbst.

Koordinaten: 52° 27′ 29” N, 13° 17′ 15” O, alle kursiv gesetzten Wortgruppen zitiert aus: Portishead, Roads. Concert prive 2008 (bessere Tonqualität)

Reisebrief