Als wir Tische und Stühle in den Garten trugen, war es noch warm, doch es ging schon scharfe Luft. Als P. den Korb mit dem Geschirr und den Bestecks auf die Bank stellte, begann der Regen. Also trugen wir alles wieder hinein und hinauf in die Wohnung. Die eine Nachbarin brachte ein paar Stühle, die andere einen Pflaumenkuchen, der dritte noch eine Flasche Wein, aus dem Süden. P. kochte Kaffee und holte mehr Wein aus dem Kühlschrank. P.s Gefährte begrüßte die Gäste und öffnete Flaschen. Jemand schnitt den Nusskuchen auf, jemand hatte ein Kürbisbrot gebacken.
Auf dass mein Haus voll werde!, rief P.
Um den Tisch saßen wir im schönsten Durcheinander und tranken uns zu. Ach, wie hab ich das vermisst!, sprach P. Und erst die Gespräche, leise und laut, nah. Es waren genug da, die einander zuvor schon kannten, für die Vertrautheit, und es waren genug da, die einander zuvor nicht kannten, für die Neugier. Wir waren unterwegs, im Sommer, im Herbst, wir waren Zug gefahren, ein paar hatten mit Bienen gelebt, andere hatten den Wildbienen zugesehen, wir waren im Kino gewesen und hatten noch was vor für den Herbst. Wir brachten uns auf Stand, und viel blieb offen für spätere Feste. P. erzählte vom Sturm, der keiner war, denn die Schafe hatten noch Locken. Und andern war diese Redewendung nicht neu. Das war schön und gar nicht trivial, zu merken, dass es immer noch eine Wendung gibt, die P. nicht kennt. Draußen prasselte und wehte der Regen.
So feierten wir an einem Tag mitten in der Woche im Herbst. Und heute, ein paar Tage danach, wird verkündet, wer den Literaturnobelpreis 2023 bekommt und wer Vogel des Jahres 2024 wird. Was für ein Zusammentreffen das ist, wie gut das doch zueinander passt.
Willkommen im Herbst! Feiern auch Sie, was es zu feiern gibt! Zum Beispiel: das Leben.
Herzlich, Ihre
Poliander
Koordinaten: 5. Oktober 2023. Der Kiebitz. Jon Fosse.