Polianders Zeitreisen

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Komm doch, Arbeit

05.07.2010 · poliander

Solches Licht

Solches Licht

Schon morgens ist es warm, auf dem Balkon steht  Dunst, der legt roten Schimmer auf die heißgelben Blumenblätter. Ach Arbeit, leg doch das Notebook auf den langen Tisch, wo sonst der Wein, die Oliven, das Brot, du weißt schon, und wenn du zu schreiben beginnst, tropft es bald von der Stirn, du hast noch nichts getan, beinahe nichts, von der offnen Tür zieht der Wind herein und wieder hinaus auf der andren Seite, heiß rein, kühl raus, sie geht leicht von der Hand, die Arbeit, die Wörter fließen von selbst, und Stille und das leise Pulsieren, das vom Kaffee kommt, der die Ströme beschleunigt in den Adern, und da treiben sie vorbei, die AnjedemAbhanglehnteinGlück, IchwerdesehraltwerdenundSaschavergessen, SiehattebeiihrerArbeitderDornennichtgeachtet, die Fetzenzitate, ja, es ist heiß, komm in den Strom, wir lassen uns treiben mit den Fetzen, mit den Zitaten, sie treiben wie Stroh, wie Holz, das sich entfärbt und schwarz wird, vor Nässe und Sonne, Mankannnichtschreiben/UmseineSeelezuretten/Dieaufgegebenetreibtdahinundsingt, komm in den Strom, wo die Zitate weich werden und sich auflösen, langsam, und__

Koordinaten: Gottfried Benn, Sarah Kirsch, Theodor Storm, Marieluise Kaschnitz (Zitate), Poliander (willkürliche Auswahl)

Erregung