Ein Papierstapel liegt noch auf der Kommode. P. ist reich beschenkt von handschriftlichen Briefen und bunten Karten, die dem Jahr gute Wünsche mitgeben. In jedem Brief liest P. auch von Sorgen, die dem gerade zur Welt gekommenen Jahr in Herz, Hirn und Hosentaschen stecken.
Uns geht es gut, nur die Politik macht uns Sorgen. Wie oft hat das neue Jahr das schon gehört? Kein Wunder, dass es uns auf Abstand hält. Schneeschauer fliegen beinah waagerecht vor den Fenstern vorbei, das Jahr wirft mit Regen und Eis, es fegt harten Wind durch die allerletzten Blätter des alten Jahrs und liegengebliebene Reste des Silvesterfeuerwerks.
Neues Jahr braucht Kraft und Mut. P. lädt Gäste ein. Hier steht der Tisch, hier haben wir Teller, Becher, Kuchen, da der herzwärmende Kaffee, hier der Wein, der den Geist beflügelt. Jahr stärkt sich, Jahr schaut mit großen Augen, Jahr hört zu, wenn Geschichten erzählt werden. Geschichten lieben alle am Tisch. Wer in den Weihnächten gearbeitet hat, ruht sich aus. P. hatte frei und kann was abgeben. Sorgen lieben es, wenn wir allein bleiben. Neues Jahr liebt es, wenn wir miteinander sind.
Die Gäste gehen, Freundlichkeit und Wärme bleibt. Kommt wieder!, denkt P. Bleiben soll der schönste Wunsch in den Briefen, der mehrmals vorkam: gute Gespräche, erhellende Begegnungen im neuen Jahr. P. gibt den Wunsch hiermit weiter, hinaus in die Welt und ins neue Jahr!
Ein Papierstapel liegt im Drucker. Komm näher, Jahr, da ist deine Arbeit!
Koordinaten: Epiphanias.